Wundreinigung: Nur eine saubere Wunde kann heilen
Die regelmäßige Wundreinigung und das Debridement gehören zu den Grundprinzipien der Vorbereitung des Wundbetts (Wound Bed Preparation – WBP) und der modernen Wundbehandlung. WBP wird weltweit als bewährter Ansatz anerkannt, um die Wundheilung zu beschleunigen oder die Wirkung anderer therapeutischer Maßnahmen zu erleichtern.
Reduzierung der bakteriellen Kontamination von Wunden
Die bakterielle Kontamination sowohl akuter als auch chronischer Wunden tritt zu einem gewissen Grad unweigerlich aufgrund des Verlusts der Barrierefunktion der Haut auf, insbesondere, wenn dieser länger besteht und mit einer Grunderkrankung oder einer geringeren Wirtsresistenz einhergeht. Dies kann für den Patienten auch das Risiko einer möglicherweise lebensbedrohlichen Sepsis bedeuten.
Die Begrenzung der Gesamtkeimzahl mithilfe einer gründlichen Wundreinigung ist daher unerlässlich, um das Auftreten einer Infektion und die damit assoziierte, höhere Morbidität des Patienten zu verhindern.
Zusammensetzung des Wundbelags
Der Wundbelag setzt sich aus Zell- und Gewebetrümmern (Detritus), nekrotischem und avitalem Gewebe, eingetrocknetem Wundexsudat, Fibringerinnseln und anderen Verschmutzungen zusammen. Auf der Oberfläche bildet sich ein Biofilm, d. h. Bakterien besiedeln den Wundbelag (Kolonisation).
Die Bedeutung von Biofilmen bei der Wundbehandlung
Das Vorkommen von Biofilmen in chronischen Wunden wird allgemein als Ursache einer verzögerten Heilung anerkannt. Biofilme sind komplexe mikrobiologische Besiedelungen. Sie sind mit bloßem Auge nicht sichtbar und können durch einen routinemäßigen Abstrich nicht nachgewiesen werden.
In klinischen Studien konnte jedoch mit Hilfe von elektronenmikroskopischer Untersuchung von Wundbiopsien die Existenz von Biofilmen in einem Großteil der chronischen Wunden nachgewiesen werden, bei akuten Wunden hingegen zeigte sich ein Biofilm nur im Ausnahmefall. Das Konzept von Biofilmen kann zur Klärung vieler klinischer Herausforderungen und der Frage beitragen, warum Wundpflege schwierig und unvorhersehbar sein kann.
Sauberkeit der Wundoberfläche ist Voraussetzung bei der Wundheilung
Die Wunde muss daher bei jedem Verbandwechsel sorgfältig gereinigt werden. Voraussetzung jeder Wundheilung ist die Sauberkeit der Wundoberfläche, des Wundrandes sowie der Wundumgebung. Wundbeläge und Biofilm stören die Mikrozirkulation.Eine gestörte Mikrozirkulation verhindert die Bildung von Granulationsgewebe. Vermehrte Exsudatbildung ist die Folge. Dies begünstigt wiederum die Entstehung des Biofilms.
Eine andauernde funktionelle Störung der Mikrozirkulation führt an der Wundoberfläche und am Wundrand zum Untergang von intaktem Gewebe. Dieser Circulus vitiosus lässt sich durch eine effektive und gleichzeitig schonende Wundreinigung bei jedem Verbandwechsel durchbrechen.
Geeignete Produkte zur Wundreinigung
Produkte zur Wundreinigung können den klinischen Behandlungserfolg aufgrund ihrer spezifischen Wirkstoffkombination nachweislich verbessern. Neueste Erkenntnisse zeigen, dass die Kombination von Polyhexamethylenbiguanid (PHMB) mit einem Tensid (Betain), wie sie bei Prontosan® eingesetzt wird, besser geeignet ist, in schwer zu entfernende Schichten einzudringen und Debris sowie Bakterien und den Biofilm von der Wunde abzulösen.
Die Wirkweise von Polyhexamethylenbiguanid und Betain bei der Wundreinigung
Bei PHMB handelt es sich um eine synthetische Substanz, die seit mehr als 60 Jahren in verschiedener Weise u.a. bei Reinigungslösungen für Kontaktlinsen, Mundspülungen und seit über 10 Jahren auch bei Produkten zur Wundbehandlung eingesetzt wird, um die Keimbelastung von Oberflächen zu reduzieren. PHMB verfügt nachweislich über eine gute klinische Sicherheit ohne Anzeichen einer Resistenz und weist eine gute Gewebeverträglichkeit auf.
Betain ist ein amphoteres Tensid mit sehr milder Wirkung. Dadurch ist es für die dermatologische Anwendung geeignet. Auf molekularer Ebene weist Betain einen hydrophilen „Kopf“ auf, der von Wassermolekülen angezogen wird sowie ein hydrophobes wasserabweisendes „Ende“. Auf diese Weise können sich membranartige Strukturen, sog. Lipid-Doppelschichten, bilden, die wie Hohlkörper gestaltet sind und welche durch die hydrophilen „Köpfe“, die auf die wässrige Phase gerichtet sind, stabilisiert werden. Durch Einschluss in diese Hohlkörper werden z.B. Schmutz und Trümmer aus der Wunde entfernt.
Effektive und schonende Wundreinigung mit Prontosan®
Die Prontosan® Produkte zur Wundreinigung setzen sich neben gereinigtem Wasser aus den genannten Hauptbestandteilen Polyhexamethylenbiguanid und Betain zusammensetzen und sind deshalb zur schonenden und effektiven Wundreinigung besonders gut geeignet. Die Produkte können zur Reinigung, Rehydrierung und Dekontamination akuter und chronischer Wunden eingesetzt werden, da sie die Entfernung von Debris und die Unterbrechung der Biofilmbildung unterstützen.
Die Spüllösung kann zum Auswaschen der Wunde angewendet werden. Das dünnflüssige Prontosan® Wound Gel ist zur Anwendung bei kleinen Wunden, Kavitäten und anderen schwer erreichbaren Stellen geeignet. Prontosan® Wound Gel X ist hochviskos und kann in Fällen, bei denen größere Mengen benötigt werden und eine Applikation auf eher oberflächlichen, flächigen Wunden vorgesehen ist sowie auch bei Verbrennungen, eingesetzt werden.