Oberstes Ziel: Vermeidung von Majoramputationen
Läsionen am Fuß von Patienten mit Diabetes mellitus können zu Komplikationen führen, die bei verzögerter oder ineffektiver Therapie die Amputation der gesamten Extremität zur Folge haben. Der Typ-2-Diabetes ist mit 11 % die vierthäufigste Diagnose der Hausarzt-Internisten und mit 8 % die fünfthäufigste Behandlungsdiagnose aller Allgemeinärzte.
Prävalenz
Prävalenz
2-10 % der Diabetiker haben ein Fußulcus. Ein Großteil aller Amputationen werden bei Diabetikern durchgeführt. Nach einer Oberschenkelamputation bleiben weniger als 50 % der Patienten gehfähig. Fünf Jahre nach erfolgter Majoramputation lebt nur noch ein Viertel der betroffenen Patienten im Vergleich zu 80 % ohne Majoramputation. Oberstes Ziel bei der Behandlung des diabetischen Fußsyndroms muss es daher sein, Majoramputation zu vermeiden (Quelle: Klare, W. R. / Eder, S (2008): Erfolgreiches Therapiekonzept des Dekubitus, S. 3, http://www.deutsches-wundinstitut.de/publikationen/index.php).
Weltweit wird in den nächsten 20 Jahren eine Verdopplung der Diabetikerzahlen erwartet (Quelle: Klare, W. R. / Eder, S (2008): Erfolgreiches Therapiekonzept des Dekubitus, S. 3, http://www.deutsches-wundinstitut.de/publikationen/index.php).
Therapie
Therapie
Druckentlastung
Grundvoraussetzung für die Heilung von Fußläsionen ist bei Diabetikern – neben der ausreichenden Durchblutung – die vollständige und andauernde Druckentlastung. Druckentlastende Maßnahmen sind daher unerlässlicher Bestandteil der Therapie.
Wunddebridement
Ein konsequentes Wunddebridement (Entfernung von avitalem, infiziertem und schlecht heilendem Gewebe) soll den Wundgrund für die nachfolgende feuchte Wundbehandlung konditionieren und geht daher einer Lokaltherapie immer voraus.
Lokale Wundbehandlung
Die lokale Wundbehandlung ist nur ein Teil der Gesamttherapie des diabetischen Fußulcus. Auch die modernsten lokalen Wundbehandlungsmethoden können eine fortgesetzte Druckbelastung, Ischämie oder Infektion nicht kompensieren.
Bei jedem Verbandwechsel sollte die Wundoberfläche – z. B. mit Prontosan® – gereinigt werden. Der sogenannte Biofilm wird entfernt. Die Vorbehandlung mit feuchten Kompressen erleichtert den Vorgang.
Wundspülung & Wundreinigung
Bei Hinweisen auf eine Infektion ist die Anwendung antiseptischer Substanzen sinnvoll. Ein feuchtes Wundmilieu fördert nachhaltig die Reepithelisierung von Hautverletzungen. Feuchte Wundbehandlungsverfahren sind daher auch beim diabetischen Fußulcus angebracht. Neben dem feuchten Wundmilieu ist eine Mindesttemperatur von 28° Celsius in der Wunde erforderlich, da sonst keine Zellproliferation stattfinden kann.
Infektbehandlung
Infektbehandlung
Bei milder, unkomplizierter lokaler Infektion erübrigt sich häufig eine antibiotische Therapie, sofern eine konsequente Druckentlastung und regelmäßige Wundpflege und -Behandlung, z. B. mit Askina® Calgitrol® gewährleistet sind. Ab einer moderaten Weichteilinfektion und bei Knochen- und Gelenkbeteiligung muss eine systemische Antibiotikatherapie erfolgen.
Revaskularisation
Revaskularisation
Revaskularisationsmaßnahmen zur Verbesserung der Fußdurchblutung sind bei kritischer Ischämie (mit oder ohne Nekrosen), bei persistierenden ischämiebedingten Ruheschmerzen und bei ischämiebedingt nicht heilenden Fußläsionen (häufig ursächlich druckbedingt) indiziert. Hierfür stehen interventionelle Techniken (z. B. PTA) und operative Verfahren der Gefäßchirurgie (z. B. TEA, Bypass) zur Verfügung.
Hier sehen Sie den Behandlungspfad im Überblick.
Ausführliche Informationen zum Diabetischen Fußulcus - von der Diagnose über Therapiekonzepte bis hin zu Präventionsmaßnahmen - lesen Sie bitte in unserem Online-Ratgeber „Erfolgreiches Therapiekonzept des Diabetischen Fußsyndroms“ (Unter Downloads am Ende dieser Seite).