Krebs & Ernährung Im Alltag

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Kleine Tipps können Ihnen helfen Ihren Alltag aktiv zu gestalten und Ihre Lebensqualität zu steigern.

Die passende Ernährung unterstützt Sie im Alltag. Für Ihr Wohlbefinden haben wir hilfreiche Informationen zusammengestellt. Sie beinhalten z. B. Ernährungstipps zum Umgang mit Nebenwirkungen oder Rezepte für leckere und energiereiche Mahlzeiten. Bewegung und Entspannung sind ebenfalls unterstützende Aspekte die wir Ihnen gerne vorstellen möchten.

Essen & Trinken

Für Krebspatienten kann eine gute Ernährung von allgemeinen Ernährungsempfehlungen abweichen.

Die meisten Krebspatienten fragen sich irgendwann: Was soll ich jetzt eigentlich essen, und was darf ich nicht? Kann die richtige Ernährung mich heilen, oder die falsche schaden?

In unserer Gesellschaft sind wir gewohnt, Lebensmittel zu bewerten: Sie sind „verboten“ oder „erlaubt“. Jeder kennt Aussagen wie Schokolade macht dick oder Gemüse ist gesund. Verständlicherweise wünschen sich viele Patienten daher auch einfache Aussagen dazu, welche Lebensmittel ihre Krebstherapie unterstützen.

Vielleicht haben auch Sie schon Einiges darüber gehört, welche Nahrung Sie nun essen oder nicht essen sollten. Eventuell haben Sie selbst Ideen zu einer für Sie passenden Ernährungsweise entwickelt. Es ist in jedem Fall wichtig, dass Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ernährungsfachkraft darüber sprechen, wie Ihr Speiseplan jetzt aussehen kann.

Eine gute Ernährung für Krebspatienten zeichnet sich dadurch aus, dass sie z. B.

  • ausreichend Energie und alle Nährstoffe zuführt
  • Gewichtsverlust und Mangelerscheinungen ausgleicht
  • gut tut, gut schmeckt und die Lebensqualität verbessert
  • Beschwerden lindert, das Allgemeinbefinden und das Immunsystem stärkt
  • individuell die Krankheitssituation und andere Therapien berücksichtigt

Auf den folgenden Seiten finden Sie nährstoffreiche Rezeptideen und das Rezept des Monats.

Immunsystem

Das Immunsystem schützt unsere Gesundheit.

Es ist ein Abwehrsystem, das Krankheitserreger, fremde Substanzen und fehlerhafte körpereigene Zellen zerstört. 70 Prozent aller Immunzellen des Körpers befinden sich in der Darmschleimhaut.

Bakterien sind die Partner des Immunsystems, sie halten es auf Trab. Im Darm leben Milliarden von Mikroorganismen (Darmflora). Das sind 1,5 bis 2 Kilogramm reine Bakterienmasse, die die Darmschleimhaut überzieht. Diese gesunderhaltenden „guten“ Bakterien bereiten Nahrung auf, produzieren wichtige Nährstoffe und unterstützen die Immunzellen. Kommen dagegen krankheitserregende „schlechte“ Bakterien in den Darm, bekämpft das Immunsystem sie mit allen Mitteln.

In der Krebstherapie sind Bestrahlungen oder starke Medikamente wie Zytostatika, Antibiotika und Cortison manchmal notwendig. Sie haben in den meisten Fällen aber eine Nebenwirkung: Sie zerstören die schlechten und die guten Bakterien. Anfänglich kann sich die Darmflora wieder erholen. Sie gerät aber bei zu hoher Belastung aus dem Gleichgewicht.

Wenn die Darmflora geschädigt ist, nisten sich leicht schlechte Bakterien ein. Sie können die Darmschleimhaut z. B. mit Gärungs- und Fäulnisbakterien oder Durchfallerregern überwuchern. Diese Mikroorganismen nutzen die Nährstoffe aus dem Speisebrei für sich, entziehen dem Körper lebenswichtige Vitamine und Mineralstoffe und schwächen das Immunsystem.

Darmbakterien benötigen „gutes Futter“. Das ist in Obst und Gemüse enthalten, da diese reich an unverdaulichen Nahrungsbestandteilen (Ballaststoffen) sind. Wenn sich die Bakterien von den Ballaststoffen ernährt haben, bleibt noch ein kleiner Fettsäure-Rest übrig, der wiederum Futter für die Darmzellen ist. Das bedeutet: Wenn die Darmflora und die Darmzellen gut genährt und gesund sind, stärken sie kraftvoll das Immunsystem.

Wenn eine parenterale Ernährung gegeben wird, ist es wichtig, so bald wie möglich zusätzlich wieder zu essen und zu trinken. Auch wenn es nur eine kleine Menge ist – das Immunsystem wird es Ihnen danken.

Therapie-Nebenwirkungen

Nicht nur der Krebs selbst, sondern auch die Therapien können unangenehme Begleiterscheinungen hervorrufen.

Hier haben wir für Sie einige Möglichkeiten zusammengestellt, wie Sie mit der Ernährung Nebenwirkungen lindern können.

Unser Tipp
Mit einem Ernährungstagebuch können Sie feststellen, was Ihnen am besten hilft.

  • Essen und trinken Sie immer dann, wenn Sie Appetit bekommen, ruhig alle zwei Stunden und auch nachts. Verteilen Sie kleine Leckereien wie z. B. Nüsse, Cracker und Kekse zuhause dort, wo Sie sich viel aufhalten. Oder nutzen Sie sie als Knabberei für unterwegs. Bereiten Sie Mahlzeiten so vor, dass sie schnell zuzubereiten sind, z. B. eingefrorene Gerichte.
  • Essen Sie das, worauf Sie gerade Appetit haben, auch wenn das von Ihren Gewohnheiten abweicht. Würzen Sie alles mit den Kräutern und Gewürzen, die Ihnen gut schmecken und gut tun.
  • Viele kleine Portionen sind leichter zu schaffen und bekömmlicher als wenige große.
  • Wenn Sie Speisen und Getränke energiereicher machen wollen, gehen Sie ruhig verschwenderisch mit fettreichen Zusätzen um. Geeignet sind z. B. Öl, Butter, Sahne, Schmand und Nussmus.
  • Ein kleiner Aperitif vor dem Essen kann den Appetit fördern. Geeignet sind bitterstoffhaltige Tees aus Salbei, Schafgarbe oder Wermut sowie Fruchtsäfte mit hohem Säuregehalt (z. B. Orangensaft, Ananassaft). Auch eine kräftige Gemüse- oder Fleischbrühe kann ein guter Appetitanreger sein. Ob alkoholische Getränke wie Sekt, Bier oder Wein passend sind, besprechen Sie am besten mit Ihrem Arzt.
  • Bestimmte Kräuter und Gewürze im Essen regen den Appetit an und erleichtern die Verdauung, z. B. Ingwer, Fenchel, Lorbeer, Rosmarin, Dill, Schnittlauch, Senf, Curry und Pfeffer. Gemüse und Obst mit einer bitteren Geschmacksnote wie Chicorée und Grapefruit wirken ebenfalls günstig.
  • Das Aussehen der Mahlzeit ist wichtig: Appetitlich angerichtet schmeckt es einfach besser. Das gilt auch für passierte Kost.
  • Wenn intensive Essengerüche sättigend auf Sie wirken, hilft gutes Lüften. Heiße Speisen riechen zudem meistens intensiver als lauwarme oder kalte.
  • Lassen Sie sich beim Essen ablenken. In Gesellschaft, beim Lesen oder Fernsehen rutscht es „nebenbei“ viel leichter.

Hilfe bekommen Sie auch bei Ihrem Arzt: Er kann Ihnen Aufbaunahrungen und appetitsteigernde Medikamente verschreiben.

Jeder Zweite mit fortgeschrittener Krebserkrankung leidet unter einer chronischen Müdigkeit, der Fatigue.

  • Eine gute Versorgung mit Nährstoffen ist Voraussetzung dafür, dass Sie möglichst kraftvoll und widerstandsfähig sind. Müdigkeit kann auch durch einen Mangel an z. B. Eisen oder Vitamin B12 hervorgerufen werden. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, welchen Handlungsbedarf er sieht.
  • Körperliche Bewegung mindert die Symptome der Fatigue. Sie verbessert die Sauerstoffaufnahme, hebt die Stimmung, erhält die Muskeln und verringert die Nebenwirkungen der Therapie. Daher sollten Sie sich möglichst täglich einige Minuten bewegen. Das können z. B. regelmäßige Spaziergänge, Übungen zuhause oder in einer Bewegungstherapiegruppe sein.
  • Nehmen Sie alles wahr, was Ihrem Körper und Ihrer Seele gut tut. Verwöhnen Sie sich selbst oder lassen Sie sich dabei von anderen unterstützen.
  • Die sogenannte „integrative Onkologie“ kennt weitere Möglichkeiten der Fatigue-Behandlung. Medizinisch anerkannt sind inzwischen z. B. Akupunktur, Misteltherapie, Entspannungstherapie und Wasseranwendungen. Besprechen Sie einfach mit Ihrem Arzt, welche Hilfen er als sinnvoll sieht.
  • Wenn Sie sehr sensibel auf Gerüche und Geschmacksnoten reagieren, vermeiden Sie besser geruchsintensive Zubereitungen. Ein starkes Aroma haben z. B. gebratene, frittierte oder überbackene Speisen, Zwiebeln und Kohlgemüse. Meiden Sie auch Gewürze, die Ihnen zu kräftig erscheinen, wie z. B. Knoblauch. Bevorzugen Sie milde Speisen wie Kartoffelbrei, Nudel- oder Reisgerichte mit Tomatensoße.
  • Wenn Kochgerüche Sie stören, lüften Sie während des Kochens gut. Auch eine brennende Kerze während des Essens hilft, Gerüche zu neutralisieren.
  • Würzen Sie beim Kochen eher zurückhaltend. Geben Sie erst bei Tisch Salz, Pfeffer und frische Kräuter dazu.
  • Gerichte mit Geflügel oder Hackfleisch werden anderem Fleisch oft vorgezogen. Wenn Sie Fleisch vor der Zubereitung mit Fruchtsäften, Wein oder Sojasoße marinieren, bekommt es ein anderes Aroma.
  • Gute  Eiweißlieferanten außer Fleisch sind auch Milchprodukte, Eier und Produkte aus Soja. Die Aromen sollten hierbei mild sein, z. B. Tofu, junger Schnittkäse, Hütten- oder Frischkäse. Fette Milchprodukte wie Sahne und Crème fraîche können bei Bedarf den Eigengeschmack von Speisen neutralisieren.
  • Schmeckt Ihnen etwas unangenehm oder fade, kann ein Spritzer Zitronensaft im Essen helfen. Oder Sie trinken zum Essen leicht bittere oder zitronig schmeckende Getränke, wie z. B. Bitter Lemon oder Tonic Water.
  • Heiße Speisen riechen meistens intensiver als lauwarme oder kalte.
  • Bei metallischem Geschmacksempfinden kann es helfen, Zubereitungsgeschirr aus Edelstahl oder Metall durch Materialien wie Glas und Kunststoff zu ersetzen.
  • Trinken Sie häufiger einen Schluck, um schlechten Geschmack im Mund zu beseitigen. Spülen Sie sich kurz den Mund aus, bevor Sie zu essen beginnen.
  • Auch süße Zugaben können einen unangenehmen Geruch/Geschmack herzhafter Gerichte überdecken. Kombinationen sind z. B. Wild mit Apfelmus, Camembert mit Preiselbeeren, Geflügel mit Banane oder Currygericht mit Ananas.
  • Zwingen Sie sich nicht, Lebensmittel zu essen oder zu trinken, die Ihnen nicht schmecken.
  • Wenn Sie andere für sich kochen lassen, haben Sie mehrere Vorteile: Erstens bleibt Ihr Appetit erhalten, weil Sie nicht schon bei der Zubereitung Küchengerüche um sich hatten. Zweitens können Menschen, die sich um Sie sorgen, so ganz praktische Hilfe leisten. Und drittens können Sie Essensportionen tiefkühlen und sich je nach Appetit davon bedienen.
  • Am besten stärken Sie Ihr Immunsystem mit frischen Lebensmitteln. Sie enthalten alle Nähr- und Schutzstoffe, die Sie benötigen. Ob zusätzliche Aufbaupräparate Ihnen helfen, sollten Sie mit Ihrem Arzt besprechen. Eigenmächtig eingenommene Vitamine und Mineralstoffe sind oft zu hoch dosiert und können sogar Schaden anrichten.
  • Stärken Sie das Abwehrsystem im Darm, indem Sie ballaststoffreiche Lebensmittel bevorzugen. Auch Milchsäurebakterien unterstützen dort das Immunsystem. Welche Nahrungsmittel Ihnen besonders gut tun und auf was Sie achten sollten, erfahren Sie von Ihrem Ernährungstherapeuten.
  • Vermeiden Sie die Aufnahme von unerwünschten Keimen aus Lebensmitteln. Waschen und schälen Sie daher rohes Gemüse und Obst grundsätzlich. Meiden Sie Rohmilchkäse, Schimmelkäse und Rohwurstprodukte. Fleisch und Eier sollten immer gut durchgegart sein.
  • Mahlzeitenreste, die wieder aufgewärmt werden, müssen gut aufgekocht werden. In ihnen siedeln sich schnell unwillkommene Keime an.
  • Prüfen Sie die Lebensmittel vor dem Verbrauch, ob sie noch genießbar sind. Im Zweifelsfall: Ab damit in die Mülltonne!
  • Unsere Hände sind Kontaktstellen, an denen sich gern Keime sammeln. Hygiene schützt! Waschen Sie sich vor der Zubereitung von Essen, vor den Mahlzeiten und nach der Toilette gründlich die Hände.
  • Rauchen Sie nicht, denn das belastet das Immunsystem. Zusätzlich braucht der Körper Kraft für die Entgiftung.
  • Leichte Bewegung verbessert die Stimmung und stärkt das Immunsystem.
  • Blähend wirkende Gemüse wie alle Kohlsorten, Rettich, Paprika, Gurken, Zwiebeln und Hülsenfrüchte sind oft problematisch. Greifen Sie lieber zu Obst und leicht verträglichem, feinem Gemüse z. B. Karotten, Fenchel, Chinakohl, Spinat, Tomaten, Zucchini, grüne Salate. Generell ist Gedünstetes oft besser verdaulich als Rohes.
  • Wenn Sie gern Vollkornprodukte essen möchten, achten Sie auf fein gemahlenes Mehl. Vollkornbrot aus grobem Schrot und frisches Hefegebäck machen eher Beschwerden.
  • Gehen Sie verschwenderisch mit entblähenden Gewürzen wie Kümmel, Fenchel, Anis, Basilikum und Thymian um – in Speisen und als Teezubereitungen.
  • Als gute Hausmittel sind Pepsinwein und Artischockenextrakt bekannt. Auch pflanzliche Extrakte aus z. B. Fenchel, Ingwer, Kamille, Angelikawurzel oder Mariendistelfrucht können die Beschwerden eindämmen. Lassen Sie sich hierzu fachkundig beraten.
  • Hat sich vielleicht eine Unverträglichkeit von Milchzucker (Laktose) eingeschlichen? Wenn Ihr Arzt dies festgestellt hat, besprechen Sie mit Ihrem Ernährungstherapeuten Lösungsmöglichkeiten.
  • Kohlensäurereiche Getränke und hastiges Essen bringen oft viel Luft mit in den Bauch. Nehmen Sie sich Zeit und Ruhe für die Mahlzeiten.
  • Auch ein „Verdauungsspaziergang“ kann Beschwerden vorbeugen oder sie bessern.
  • Kaugummi und säurehaltige Lebensmittel wie Zitrusfrüchte oder saure Bonbons regen den Speichelfluss an. Bei Entzündungen bevorzugen Sie sanfte Varianten, z. B. Bonbons mit Salbei.
  • Trinken Sie häufig kleine Mengen, am besten Wasser, Tee oder Saft. Wenn reines Wasser das Trockenheitsgefühl nicht bessert, mischen Sie es mit milden Obst- oder Gemüsesäften.
  • Kaffee und schwarzer Tee haben anregende Wirkung, fördern aber die Mundtrockenheit. Eine energiespendende Alternative ist Tee aus frischem Ingwer.
  • Pfefferminztee verstärkt ein trockenes Mundgefühl. Bevorzugen Sie Tee aus Salbei, Kamille, Ringelblume oder Thymian.
  • Fällt Ihnen trinken schwer, essen Sie reichlich wasserreiche Obstsorten.
  • Speisen mit dickflüssiger Beschaffenheit wie Eintopf, Hackfleischsoßen, Gemüsepüree oder Obstkompott wirken günstig. Trockene, krümelige oder bröselige Lebensmittel sind ungeeignet.
  • Trockene Schleimhaut neigt zu Entzündungen. Ein Aufguss aus Eibisch oder lauwarmer Leinsamenschleim enthält Stoffe, die sich schützend auf die Schleimhaut legen.
  • Sehr hilfreich ist der gelförmige „künstliche Speichel“, den Ihnen Ihr Arzt verschreiben kann. Die Lippen können Sie feucht halten, indem Sie sie mit einem feuchten Schwamm oder Lappen benetzen.
  • Weiche Kost erleichtert das Essen, z. B. Milchbreie, Kartoffelpüree, Sahneeis, mildes Obstkompott, weichgekochte Eier, zarter Fisch, fein zerkleinertes Fleisch in milder Soße. Harte, krümelige und heiße Speisen können dagegen unangenehm sein.
  • Fettreiche Zusätze wie Öl, Sahne oder Crème fraîche machen die Speisen gleitfähiger. Leicht getoastetes, warmes Brot mit Butter fördert den Speichelfluss und lässt sich einfacher schlucken.
  • Tauschen Sie säurehaltige Lebensmittel wie Orangen oder Tomate gegen eine milde Variante wie Birne oder Avocado aus.
  • Milchprodukte, ein Aufguss aus Eibisch oder lauwarmer Leinsamenschleim enthalten Stoffe, die sich schützend auf die Schleimhaut legen.
  • Für lindernde Mundspülungen haben sich Kochsalzlösung, Sanddornöl oder lauwarmer Tee aus Salbei, Kamille, Pfefferminze oder Ringelblume bewährt.
  • Eistabletten (= abgerundete Eiswürfel) können Schleimhautentzündungen vorbeugen. Sie können sie leicht selbst herstellen, indem Sie z. B. Salbeitee im Eiswürfelbeutel einfrieren. Eine besonders gute Wirkung erzielen Sie, wenn Sie die Eistabletten leicht angetaut kurz vor und während der Chemotherapie im Mund zergehen lassen.
  • Weiche Kost erleichtert das Essen, z. B. Milchbreie, Kartoffelpüree, Cremesuppe, Sahnepudding, Obstkompott, Rührei, zarter Fisch, fein zerkleinertes Fleisch in Soße. Trockene, krümelige oder bröselige Lebensmittel sind nicht gut geeignet.
  • Dickflüssige Speisen und Getränke sind beim Schlucken leichter zu kontrollieren als dünnflüssige. Klare Suppen sollten Sie daher etwas binden. Für Getränke gibt es pulverförmige geschmacksneutrale Dickungsmittel, die einfach einzurühren sind.
  • Fettreiche Zusätze wie Öl, Sahne, Mayonnaise oder Crème fraîche machen die Speisen gleitfähiger. So lässt sich auch leicht getoastetes, warmes Brot mit Butter leichter schlucken.
  • Wenn Schmerzen und Entzündungen die Schluckstörung begleiten, bevorzugen Sie milde Gewürze und säurearme Lebensmittel. Eis wirkt lindernd, z. B. als Sahneeis, Sorbet aus milden Früchten oder Eistabletten (= selbst hergestellt im Eiswürfelbeutel).
  • Fällt Ihnen das Schlucken stückiger Gerichte schwer, pürieren Sie die fertigen Komponenten getrennt voneinander. Richten Sie dann alles auf dem Teller appetitlich an.
  • Verspüren Sie durch den Genuss von Milch eine unangenehme Schleimbildung im Hals, bevorzugen Sie Sojamilch oder Sauermilchprodukte wie Kefir und Buttermilch.
  • Trink- und Aufbaunahrungen sind auch als Zwischenmahlzeit gut geeignet. Erscheint Ihnen die Konsistenz zu milchig, wählen Sie eine fruchtig-klare Variante.
  • Konzentrieren Sie sich auf das Essen und Trinken, und nehmen Sie sich Zeit und Ruhe dafür. Speziell ausgebildete Schlucktherapeuten können Ihnen Techniken zeigen, die Ihnen das Schlucken erleichtern.
  • Trinken Sie reichlich, um Flüssigkeitsverlust durch Schwitzen auszugleichen.
  • Salbei enthält Stoffe, die gegen übermäßiges Schwitzen wirken. Als Teezubereitung können Sie ihn trinken oder Körperwaschungen damit vornehmen.
  • Scharfe Speisen, Kaffee und schwarzer Tee wirken so anregend, dass Ihnen die Hitze ins Gesicht steigen kann. Bevorzugen Sie daher milde Gewürze und koffeinfreie Getränke.
  • Auch Wasser hilft gegen Schweißausbrüche: Regelmäßige Wechselgüsse, Sauna und kalte Waschungen setzen Temperaturreize, die das körpereigene Nervensystem trainieren.
  • Regelmäßige körperliche Bewegung kann Hitzewallungen und Schweißausbrüche deutlich verringern. Außerdem ist Aktivität ein guter Schutz vor Osteoporose.
  • Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob er zusätzliches Vitamin D oder Kalzium zur Vorbeugung von Osteoporose für sinnvoll hält.
  • Durch Entspannungstechniken wie z.B. Yoga können Hitzewallungen merklich reduziert werden.
  • Wenn Sie unter leichten depressiven Verstimmungen leiden, kann eine Kur mit Johanniskraut helfen.
  • Viele kleine Mahlzeiten sind bekömmlicher als wenige große. Essen und trinken Sie eher langsam und mit kleinen Schlucken.
  • Warme Speisen sind angenehm, z. B. ein warmer Getreidebrei zum Frühstück, gedünstete Gemüse, Kartoffelpüree, Geschnetzeltes oder Fischragout. Meiden Sie jedoch besonders blähende, sehr fette oder stark gewürzte Speisen.
  • Die in Chicorée, Endivie oder Rauke enthaltenen Bitterstoffe verbessern die Bekömmlichkeit von Speisen.
  • Beruhigend auf die Verdauung wirkt auch Haferbrei, den Sie süß (mit gedünstetem Obst und Honig) oder herzhaft (mit Kräutern und Salz) zubereiten können. Am besten verwenden Sie dafür feinblättrige Flocken oder Schmelzflocken.
  • Trockenes Gebäck wie Butterkekse, Salzstangen oder getoastetes Brot lässt sich gut nebenbei kauen und ist leicht verdaulich.
  • Tees aus diesen Pflanzen können Übelkeit lindern:
  • Kamille (wirkt zusätzlich krampflösend)
  • Ingwerwurzel (wirkt zusätzlich durchwärmend)
  • Pfefferminze (wirkt zusätzlich kühlend)
  • Übelkeit führt automatisch dazu, dass vorher verzehrte und dann erbrochene Speisen ab sofort abgelehnt werden. Wenn Sie im Rahmen der Chemotherapie unter Übelkeit leiden, essen Sie direkt vor Therapiebeginn daher besser nichts.
  • Der Geruch von Lavendel und Anis kann den Brechreiz abschwächen.
  • Auch eine Wärmflasche auf dem Bauch, eine sanfte Arm- oder Beinmassage sowie Ablenkung wirken entspannend.
  • Damit die Flüssigkeit ersetzt wird, die Sie bei Durchfall verlieren, sollten Sie reichlich trinken. Verträglicher als Kaltgetränke sind warmes Wasser, Tee oder Gemüsebrühe.
  • Gleichen Sie Mineralstoffverluste mit Lebensmitteln aus, z. B. stilles Mineralwasser oder kräftige Brühe. Bei länger anhaltenden Durchfällen sollten Sie besonders kaliumreich essen, z. B. Banane oder Aprikose.
  • Eine stuhlverfestigende Wirkung haben Heidelbeeren pur, als Saft oder Tee. Diese Zubereitung gibt Energie, schmeckt gut und bindet Wasser im Darm: ½ Liter Wasser mit ½ Teelöffel Salz, 4 Teelöffel Traubenzucker und einem Schuss Heidelbeersaft.
  • Die herb schmeckenden Gerbstoffe aus schwarzem Tee (Ziehzeit ca. 20 Minuten) sowie Kakao zeigen heilende Wirkung im Darm.
  • Pektin ist ein Ballaststoff, der im Darm Wasser binden kann. Bevorzugen Sie daher pektinreiche Lebensmittel, z. B. Apfel (mit Schale gerieben), Banane und Möhren.
  • Gut bekömmlich sind gekochte Gemüsesorten wie Kartoffeln, Möhren, Fenchel, Sellerie, Pastinake, gehäutete Tomaten, Zucchini und junger Kohlrabi. Würzen Sie passende Speisen mit Muskatnuss, verzögert dies den Transport der Speisen im Darm.
  • Suppen aus Reis, Haferflocken, Graupen oder Leinsamenschrot enthalten Schleimstoffe, die im gereizten Magen-Darm-Bereich heilend wirken. Wenn Sie diesen pikant gewürzten Schleimsuppen noch Anis, Fenchel- oder Kümmel zufügen, wirken sie zusätzlich entkrampfend und entblähend.
  • Brot ist getoastet am besten bekömmlich. Vollkornbrot mit groben Körnern ist ungünstig, wählen Sie besser fein gemahlene Varianten.
  • Operationen im Magen-Darm-Bereich sowie eine Chemotherapie können eine Unverträglichkeit von Milchzucker (Laktose) auslösen. Ein Test auf Laktoseintoleranz durch Ihren Arzt gibt Klarheit. Kleine Mengen an Sauermilchprodukten wie Joghurt, Quark und Kefir werden meistens besser vertragen als Milch. Als Alternative zu Milch können Sie Reis-, Hafer- oder Sojamilch ausprobieren.
  • Da Süßstoffe und Zuckeraustauschstoffe den Durchfall verstärken können, süßen Sie vorzugsweise mit Zucker.
  • Wenn eine gestörte Darmflora die Ursache für Durchfall ist, können Sie ihren Aufbau mit milchsauren Lebensmitteln wie Joghurt, Kefir oder Brottrunk unterstützen.
  • Ballaststoffe wirken der Verstopfung entgegen. Sie binden Wasser und sorgen durch ihr Volumen dafür, dass der Darminhalt schneller transportiert wird. Außerdem unterstützen sie das Immunsystem im Darm. Vollkornprodukte, Gemüse, Hülsenfrüchte und Obst sind gute Ballaststofflieferanten, z. B. als Müsli aus Getreideflocken mit ungeschältem Obst. Möchten Sie den Ballaststoffanteil noch erhöhen, rühren Sie Leinsamenschrot, Hafer- oder Weizenkleie ein. Wichtig: Ohne ausreichend Flüssigkeit verstärken Ballaststoffe die Verstopfung. Ihre Wirkung können sie nur entfalten, wenn Sie reichlich dazu trinken. Wenn Sie von ballaststoffarmer auf ballaststoffreiche Kost umstellen, gewöhnen Sie Ihren Körper bitte langsam daran.
  • Backpflaumen (3 Stück), die einen Tag lang eingeweicht werden, gründlich kauen. Trinken Sie auch das Einweichwasser. Eine Alternative zu den Trockenfrüchten sind 1-2 Gläser naturtrüber Pflaumensaft.
  • Sauerkraut (als Kraut oder Saft) und Milchzucker bringen den Darm in Schwung. Da beides blähend wirken kann, steigern Sie die Mengen langsam.
  • Ein Glas kaltes oder lauwarmes Wasser auf nüchternen Magen wirkt verdauungsfördernd. Wenn Sie etwas Milchzucker hinein rühren, kann dies eine abführende Wirkung unterstützen.
  • Nehmen Sie sich Zeit und Ruhe zum Essen und auch beim Toilettengang. Gründliches Kauen, regelmäßige Mahlzeiten, Bewegung und Bauchmassagen unterstützen die Verdauungsarbeit.
  • Medikamente, Angst, Aufregung und Bewegungsmangel können Verstopfung auslösen. Fragen Sie Ihren Arzt, welche Lösungen er Ihnen anbieten kann.
  • Essen Sie Fisch, der reich an Omega-3-Fettsäuren ist, z. B. Lachs und Hering. Diese Fette sind entzündungshemmend und können bei unangenehmen Störungen der Sensibilität an Händen und Füßen lindernd wirken.
  • Calcium und Magnesium sind an der Reizweiterleitung im Körper beteiligt. Calcium steckt z. B. in Milchprodukten, Magnesium z. B. in Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten und Fleisch.
  • Versorgen Sie sich ausreichend mit Vitamin B1. Dieses „Nervenvitamin“ kommt besonders in Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten vor.
  • Vielen Betroffenen helfen auch leichte Bewegung, Wassergüsse über Arme und Beine sowie Akupunktur.
  • Eiweiß dient als Baumaterial für die Wundheilung und unterstützt die Regeneration. Essen Sie daher möglichst eiweißreiche Lebensmittel wie z. B. Fisch, Fleisch, Eier, Hülsenfrüchte und Milchprodukte.
  • Bei der Wundheilung steigt der Bedarf an Vitamin C und Vitamin E. Greifen Sie öfter zu Zitrusfrüchten, Johannisbeeren, Paprika und Kartoffeln (Vitamin C) sowie zu Nüssen und pflanzlichen Ölen (Vitamin E).
  • Zink ist wichtig für die Wundheilung und Ihr Immunsystem. Eine gute Quelle für Zink sind Fleisch und Fisch.
  • Die entzündungshemmenden Omega-3-Fettsäuren können Ihre Regeneration fördern. Sie sind in fettem Fisch wie z. B. Lachs und Hering enthalten.

Bewegung

Kann ich mir das zutrauen und ist das nicht belastend? Viele Patienten sind verunsichert, ob körperliche Aktivität ihren Zustand nicht verschlechtert. Je nach Gesundheitszustand können Bewegungspausen wichtig sein – doch zu viel Ruhe schwächt die Muskulatur, den Bewegungsapparat, das Herz-Kreislauf-System und krebsschützende Regulationsmöglichkeiten. Inzwischen ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass Bewegung und Sport den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen.

Beispielsweise verbessert Bewegung die Stimmungslage, womit auch das Immunsystem gestärkt wird. Zudem werden bestimmte Hormone, körpereigene Botenstoffe und Stoffwechselprozesse so reguliert, dass sie krebsschützend arbeiten. Aktivität kann auch Depressionen und Fatigue mildern.

Kleine Aktivitäten im Alltag sind sinnvoller als große Sporteinsätze. Anfangs reichen Ihnen vielleicht ein Spaziergang oder etwas Fahrrad fahren. Wenn Sie merken, dass Sie sich dabei gut fühlen, können Sie die Intensität langsam steigern. Vielleicht finden Sie in Ihrer Umgebung einen „Bewegungspartner“, denn in Gesellschaft macht aktiv sein oft mehr Spaß. Im Lauf der Zeit werden Sie zunehmend spüren, welche Unternehmungen Ihrem Körper gut tun.
Es gibt auch spezielle Gruppenangebote für Krebspatienten, in denen Sie unter Aufsicht von Bewegungstherapeuten trainieren können. Diese Betreuung ist wichtig, um Art, Dauer und Stärke der Maßnahmen für jeden Betroffenen individuell anzupassen.

Werden oder bleiben Sie auch nach Ihrer Tumorbehandlung aktiv, denn damit können Sie nachweislich die Gefahr eines Rückfalls reduzieren und die Wahrscheinlichkeit für eine dauerhafte Heilung erhöhen.

Entspannung

Es ist nur natürlich, Angst zu haben, wenn man von einem Ereignis erfährt, dass das ganze Leben auf den Kopf stellt. Der Körper zeigt Symptome wie Muskelverspannungen, Herzrasen, Atemnot, Zittern oder einen trockenen Mund. Die Gedanken und Empfindungen können von Entsetzen, Ratlosigkeit, Beklemmungen, Konzentrations- und Denkstörungen beherrscht werden.

In dieser Situation sind eigene Kraftquellen wichtig. Das können Ihr Glaube, innere Gebete, Spiritualität oder Achtsamkeit sein. Auch Ihre Verbundenheit zur Natur, Musik, Literatur, Malerei, zum kreativen Gestalten oder das Wohlgefühl bei liebevollen Begegnungen und Gesprächen können Sie stärken.

Entspannungsverfahren helfen nachweislich, körperliche Verkrampfungen zu lösen, Stressanzeichen zu mildern und gedanklich zur Ruhe zu kommen. Es gibt viele verschiedene Methoden, sich aktiv zu entspannen. Wir stellen Ihnen beispielhaft einige anerkannte Verfahren vor:

Beim Autogenen Training wird unter fachlicher Anleitung gelernt, verschiedene Körperbereiche und Körperfunktionen wahrzunehmen und zu entspannen.

Die Progressive Muskelentspannung (nach Jacobson) funktioniert über die gezielte Anspannung und Entspannung einzelner Muskelgruppen.

Bei Visualisierungsübungen (Imaginationen) stellt man sich angenehme Bilder vor, die positive Gefühle wecken. Darüber können körperliche Prozesse reguliert werden, beispielsweise Atmung, Herzschlag, Blutdruck, Stoffwechselaktivitäten, Verdauung und Immunsystem.

Die Meditation soll spirituelles Wachstum fördern und das Bewusstsein erweitern. Durch meditative Versenkung kann ein Zustand tiefer innerer Ruhe erreicht werden.

Yoga ist eine Mischung aus Meditation, Atmen, Visualisierung und Dehnübungen. Bei Krebspatienten kann Yoga die Lebensqualität deutlich verbessern, Depressionen und Ängstlichkeit reduzieren und die Schlafqualität fördern.

Probieren Sie einfach aus, was Ihnen gefällt. Setzen Sie sich nicht unter Leistungsdruck, bestimmte Programme zu durchlaufen. Vertrauen Sie den Empfindungen Ihres Körpers und Ihrer Seele. Horchen Sie in sich hinein und tun Sie das, was Ihnen gut tut.