Philippinen | Mit dem Fahrrad zu den Patient*innen
Wie kommt man dorthin, wo man gebraucht wird, wenn der Rest der Welt stillsteht? Das mussten sich Dialysetechniker Edlee Batang und die restlichen Mitarbeitenden des B. Braun-Dialysezentrums auf der Quezon Avenue im letzten Jahr fragen. Dort gab es von Mitte März bis Ende Mai 2020 praktisch einen kompletten Lockdown: Zur Eindämmung des Coronavirus durften während dieser Phase nur Personen in systemrelevanten Berufen unterwegs sein. Deshalb waren viele Straßen abgeriegelt und der öffentliche Nahverkehr, den viele der Mitarbeitenden sonst nutzten, war eingestellt.
Herr Batang, wie haben Sie es geschafft, trotz des Lockdowns jeden Tag zu Ihren Patienten zu kommen?
Wir Mitarbeiter hatten die Idee, Fahrräder zu nehmen. Viele von uns hatten schon eines zu Hause, und meine Kollegen haben mir Geld geliehen, um mir eines zu kaufen. Ich benutze es bis heute, weil der Verkehr immer noch eingeschränkt ist.
Wie sieht Ihr Arbeitsweg auf dem Fahrrad aus?
Ich bin jeden Morgen zwei Stunden unterwegs. Um 3:30 Uhr morgens geht also mein Wecker, damit ich rechtzeitig bei meinen Patienten bin. Der Weg war am Anfang sehr anstrengend, aber mittlerweile genieße ich die Bewegung.
Warum haben Sie sich entschieden, Verantwortung zu übernehmen?
Unsere Patienten zeigen mir, dass sie mich brauchen und meinen Einsatz schätzen. Dabei spüre ich die Verantwortung, die ich trage.
Wie haben Sie es geschafft, in dieser schwierigen Zeit durchzuhalten?
Ich habe während meiner Arbeit eine Gruppe von Menschen um mich herum, die mich auffangen, wenn ich hinfalle, und mich unterstützen, wenn ich es am meisten brauche: meine Freunde, Kolleginnen und Kollegen.
Was macht Ihnen Hoffnung?
Obwohl ich meine Familie wegen des Lockdowns selten sehen kann, weiß ich, dass ich diese Arbeit auch für sie mache. Ich tue im Kampf gegen Corona alles, was ich kann, damit meine kleinen Neffen bald wieder ein normales Leben führen können.