Frankreich | Lange Tage für mehr Sicherheit
Am 13. März 2020, einen Tag, nachdem in Frankreich der Lockdown verkündet worden war, gab es im B. Braun-Werk in Ludres dreimal so viele Bestellungen wie sonst. Weil Krankenhäuser unsicher waren, was die Zukunft bringen würde, wollten sie vorsorgen. Gleichzeitig mussten viele der Mitarbeiter*innen von einem Tag auf den anderen zu Hause bleiben, wegen der Kinderbetreuung oder weil sie selbst Risikopatient*innen waren. Also beschlossen Manager Nicolas Riancho und sein Team, das Lagerhaus länger und auch am Wochenende zu besetzen.
Herr Riancho, wie haben Sie es geschafft, gleichzeitig mit dem hohen Bestellaufkommen und dem Lockdown klarzukommen?
Am Anfang dachten wir noch, das wäre ein Extremfall und es würde sich bald entspannen. Stattdessen kamen in den nächsten Wochen mehr Bestellungen als je zuvor dazu. Wir konnten wegen der Größe unseres Lagerhauses und der Mindestabstände nur acht zusätzliche Arbeitskräfte einstellen. Also haben wir beschlossen, zwei größere Teams zu bilden, die jeweils Schichten von acht Stunden arbeiteten, insgesamt von 6 Uhr bis 21 Uhr statt bis 18 Uhr, plus eine Samstagsschicht. So überschnitten sich die Schichten nur um zwei, nicht um vier Stunden.
Warum haben Sie und Ihr Team sich entschieden, diese Verantwortung zu übernehmen?
Ich wollte gleichzeitig den Bedürfnissen unserer Kunden gerecht werden und meine Mitarbeiter vor dem Virus schützen. Wir haben gemeinsam erkannt, dass die Erweiterung der Zeiträume, in denen wir arbeiten, dafür die verantwortungsvollste Lösung ist.
Wie haben Sie es geschafft, in dieser schwierigen Zeit durchzuhalten?
Der Zusammenhalt im Team war unsere Stärke. Wir hatten jeden Tag Meetings und konnten sogar psychologische Hilfe in Anspruch nehmen. Und wir wussten, dass B. Braun von Anfang an auf viele Maßnahmen wie Schutzkleidung und regelmäßige Desinfektion achtete, damit sich niemand ansteckte. Außerdem bekamen wir Dankesschreiben vom B. Braun-Vorstand Frankreich, der französischen Regierung und unseren Kunden, die uns Kraft gaben.
Was macht Ihnen Hoffnung?
Seit Mitte Mai hat sich die Situation etwas entspannt und wir sind wieder in unseren normalen Schichtplänen. Ich weiß zwar, dass die Situation immer noch schwierig ist. Aber mein Team und ich wissen auch, dass wir es schon einmal geschafft haben, mit einer Extremsituation fertig zu werden. Wir sind für unsere Kunden da, egal was passiert.