Italien | Notfall-Lieferung für Intensivstationen
Am Morgen des 21. März 2020 traf ein Lieferwagen aus Melsungen im B. Braun-Lager in Mirandola ein. Es war ein Samstag, normalerweise stand der Lieferverkehr am Wochenende still. Aber nichts an dieser Zeit war normal. An Bord des Wagens waren zehntausende Dosen des Beruhigungsmittels Midazolam, das in Italien gerade dringend für die maschinelle Beatmung von tausenden COVID-19-Patient*innen gebraucht wurde. Gabriele Ceratti machte die Lieferung zusammen mit den italienischen Teams in Mailand und Mirandola innerhalb weniger Tage möglich.
Herr Ceratti, vor welchen Herausforderungen standen Sie bei der Beschaffung der Beruhigungsmittel?
Die Krankenhäuser benötigten aufgrund der extrem kritischen Situation plötzlich das Drei- oder Vierfache der normalen Medikamentenmenge. Wir wussten, dass wir das Mittel aus dem Ausland importieren mussten, doch dafür brauchten wir erst eine Zulassung – auf den Midazolam-Fläschchen aus Melsungen waren deutsche und englische Etiketten, hier sind nur italienischsprachige genehmigt.
Warum haben Sie und Ihr Team sich entschieden, diese Verantwortung zu übernehmen?
Wir haben in diesen schlimmen Tagen der ersten Welle die große Not der Krankenhäuser gesehen und wussten sofort, dass wir reagieren mussten. Auch wenn wir den Prozess angestoßen haben, hätte es niemals ohne die Regulatory-Affairs-Verantwortlichen von B. Braun in Italien und Deutschland funktioniert. Auch sie haben sofort Verantwortung übernommen und gehandelt. Normalerweise benötigt so eine Zulassung Wochen, nun ging es innerhalb weniger Tage. Es war eine außergewöhnliche Situation.
Wie haben Sie es durch diese schwierige Zeit geschafft?
Es ist das Ergebnis eines großartigen Teams bei B. Braun, hier vor Ort und in Deutschland. Wir haben die Unterstützung unserer deutschen Kollegen sehr deutlich gespürt. Alle waren so nett und einfühlsam. Sie haben verstanden, dass es Zeit war sofort zu reagieren, um Italien und all den Patienten in dieser schrecklichen Situation zu helfen.
Was gibt Ihnen Hoffnung?
Die Notfall-Beschaffung von Midazolam war das erste Mal, aber längst nicht das letzte Mal in dieser Krise, dass uns schnelle Hilfe gelungen ist. Auch mit dem Beruhigungsmittel Propofol und Pumpen für Krankenhausbetten konnten wir einen ähnlichen Weg gehen.