Mythen zum Thema Wundheilung
„Heiterkeit – Balsam für alle Wunden“
Rund um die Wundheilung ranken sich hartnäckige Mythen. Was stimmt? Welche Aussagen sind Märchen? Wir klären auf:
Luft
Wunden heilen am besten an der Luft
Fakt ist: Stimmt nicht. Wunden heilen am besten, wenn sie feucht bleiben. Denn: das Austrocknen der Wunde an der Luft fördert Krusten und behindert dadurch die Wundheilung – zurück bleiben unschöne Narben. Auch die Empfehlung, Wunden trocken zu halten und mit Salben, Cremes oder Puder zu versorgen, ist veraltet. Die moderne Wundbehandlung ist feucht. Wundauflagen verhindern das Austrocknen der Wunde, nehmen überschüssiges Sekret auf und schützen die Wunde vor äußeren Einflüssen und Keimen. Der natürliche Heilungsprozess wird optimal unterstützt.
Pflaster
Pflaster sind eine mögliche Brutstätte für Keime
Fakt ist: Nein. Moderne Pflaster sind keimfrei und helfen, die Wunde sauber zu halten. Durch die Wundversorgung mit einem Pflaster ist die Wunde vor äußeren Einflüssen wie Bakterien und Schmutz geschützt, damit wird das Risiko einer Infektion minimiert. Außerdem schützen Pflaster als eine Art Polster vor Druck und Reibung. Auch das ist dienlich für die Wundheilung. Nicht vergessen: Ehe ein Pflaster angewendet wird, muss die Wunde sorgfältig gereinigt werden.
Wundentiefe
Je tiefer eine Wunde, desto mehr schmerzt sie
Fakt ist: Falsch. Genau das Gegenteil ist der Fall! Je tiefer eine Wunde ist, desto weniger Schmerz wird wahrgenommen. Das liegt daran, dass die Nervenenden nicht tief im Gewebe, sondern direkt an der Hautoberfläche sitzen. Oberflächliche Wunden (wie Brand- oder Schürfwunden) verursachen deshalb größere Schmerzen. Tiefe Wunden heilen allerdings schlechter und sind anfälliger für unschönes Narbengewebe. Deshalb sollten tiefe und großflächige Wunden möglichst nur von geschultem Personal versorgt werden.
Juckreiz
Wenn es juckt, heilt die Wunde
Fakt ist: Nicht immer. Moderater Juckreiz ist tatsächlich eine typische Begleiterscheinung bei der Wundheilung, denn heilende Wunden schütten Histamin aus, das den Juckreiz auslöst. Aber Achtung: Akuter Juckreiz in Verbindung mit einer starken Rötung, pochendem Schmerz oder Eiter, deutet auf eine Entzündung hin. In einem solchen Fall sollten Sie schnellstmöglich Ihre*n Ärzt*in kontaktieren.
Heilungsverlauf
Schlecht heilende Wunden können ein Zeichen für ernsthafte Erkrankungen sein
Fakt ist: Korrekt. Wenn eine Wunde längere Zeit nicht heilt, sind offensichtlich die Selbstheilungskräfte des Körpers überfordert. Das kann auf eine Erkrankung hindeuten, etwa auf Durchblutungsstörungen oder ein beeinträchtigtes Immunsystem. Sollten Sie feststellen, dass die Heilung von Verletzungen und Wunden bei Ihnen eine ungewohnt lange Zeit dauert, lassen Sie sich sicherheitshalber ärztlich untersuchen.
Narbenbildung
Je besser die Wundversorgung, desto kleiner die Narbe
Fakt ist: Stimmt. Die korrekte Reinigung und Versorgung der Wunde hilft, das Risiko für Narbenbildung deutlich zu mindern. Unschöne Narben entstehen vor allem dann, wenn es zu einer Infektion der Wunde kommt. Auch krustige Verschorfungen und wiederholtes Aufreißen können zur Narbenbildung beitragen.
Quellen:
Focus. (06.09.2013). Auf dem Prüfstand – Halbwahrheiten der Medizin. Abgerufen am 09. Januar 2019 von
https://www.focus.de/gesundheit/gesundleben/tid-33043/gesundheitsmythen-unter-der-lupe-halbwahrheiten-der-medizin-wunden-heilen-am-besten-an-der-luft_aid_1077392.html
WKZ - WundKompetenzZentrum. (04.04.2018). Mythen der Wundheilung. Abgerufen am 07. Dezember 2018 von
www.wkz.at/mythen-zum-thema-wundheilung